Kannst du “zu gesund” sein? – Verlust der regelmäßigen Periode
Den heutigen Blogpost möchten wir gerne mit zwei Fallbeispielen beginnen:
Beispiel 1:
Frau A hat in ihrer Schulzeit nie wirklich Sport gemacht. Sie fängt zum Studieren fernab der Heimat an, sucht sich eine Beschäftigung und fängt an zu laufen. Zunächst nur ein bisschen, dann immer mehr. Frau A macht zusätzlich 1-2 mal wöchentlich einen Kraftzirkel. Das Studium wird nach und nach stressiger, aber Frau A hat ein tolles Zeitmanagement, ist konsequent und schafft es daher immer, ihr Training durchzuführen.
Beispiel 2:
Frau B macht seit Kindheit Sport, merkt aber mit der Pubertät, die Speckröllchen werden mehr. Frau B wird ein wandelndes Diätlexikon und beginnt Kalorien zu zählen. Sie steht teilweise um 4:30 Uhr auf, macht vor der Arbeit noch eine Einheit Cardiotraining, um nach der Arbeit ihr Krafttraining zu schaffen. Sie bereitet ihr Essen jeden Abend vor und startet stets super motiviert in den nächsten Trainingstag.
Was haben diese 2 Frauen gemeinsam? Einen super aktiven Lebensstil, tolle Blutwerte (in diesen Fällen) – keine Periode.
Dieses Phänomen aus dem Leistungssport hat sich in den letzten Jahren in den Hobbysport übertragen und ist deshalb von großer Relevanz für weibliche Trainierende jeder Altersstufe. In unserer Gesellschaft scheint es durch den zunehmenden Fitnesstrend bei Frauen fast irgendwie zur Normalität geworden zu sein, keine oder eine unregelmäßige Periode zu haben. Das ist es nicht. Die Gründe für den Verlust können so unterschiedlich wie die Frauen selber sein. Zusätzlich ist es manchmal problematisch, wie auf das Auftreten reagiert wird. „Warte einfach ab, wird schon wieder kommen. Das ist ganz normal“, „Probier mal das Mittel, das hat bei mir geholfen“. Ohne ausführliche ärztliche Abklärung ist das, als würde man im Dunkeln jagen gehen. Bei den ganzen “guten” Tipps haben Frauen manchmal das Gefühl, mit diesem Problem alleine gelassen zu werden.
Fit ≠ Gesund
Oft müssen erlernte Routinen mit positiven Assoziationen aufgebrochen werden. Es kann sinnvoll sein gezielt mehr zu essen oder weniger zu trainieren. Wir wissen und verstehen, dass das oft nicht einfach ist. Warum sollte ich weniger von einem guten, erlernten Verhalten machen? Wir möchten euch kurz erzählen wie es unserer Trainerin Tessa mit dieser Problematik ging.
“In meinem Fall startete das Ganze mit der Entscheidung, das Wettkampf-Leben (Poledance) zumindest vorübergehend an den Nagel zu hängen, wodurch ich automatisch weniger trainiert habe. Begleitend dazu verabschiedete ich mich von jeglicher Form, meine Ernährung zu dokumentieren.
Ich versuchte auf meinen Körper zu hören und auch dann noch etwas zu essen, wenn der Hunger kam – was ich zuvor nicht getan hätte. Aus ärztlicher Sicht wurde ich dieser Zeit leider nicht ausreichend unterstützt. Das weckte mein Bewusstsein, dass ich für mich verantwortlich bin und es sich etwas ändern muss. Nach und nach wurde mir klarer,dass für mich ein „funktionierender Körper“ erstrebenswerter ist und Optik hat dann für mich plötzlich nicht mehr dazu gehört. Meine Hormonwerte haben sich im weiteren Verlauf normalisiert und so kam nach jahrelangem Ausbleiben mein Zyklus (mit der Zeit dann auch regelmäßig) wieder zurück.“
Es ist nicht egal oder normal, dass du deine Periode durch zu viel Training Unterernährung und/oder einen zu hohen Stresslevel verlierst. Das ist immer ein Anzeichen, das etwas nicht in Ordnung ist (und es ist wichtig, eine Vertrauensbasis mit deiner Trainerin bzw. deinem Trainer zu haben und diese Dinge zu besprechen).
Unsere Empfehlungen
In erster Linie ist es wichtig, das Problem selbst zu erkennen und das die Bereitschaft vorhanden ist, etwas zu ändern. Stressreduktion auf unterschiedlichen Ebenen ist hierbei ein integraler Bestandteil. Für einige wird weniger und/oder weniger forderndes Training hilfreich sein. Für andere wird es wichtig sein die Ernährung zu analysieren, wobei es nicht nur um das Gegessene, sondern auch Emotionen, soziale Verpflichtungen und Verhalten geht. Für die meisten ist jedoch eine Kombination mehrere Faktoren ausschlaggebend um zu einem regelmäßigen Zyklus zurückzukehren.
Wichtig ist eine offene Kommunikation mit deiner Trainer bzw. deinem Trainer und/oder deiner Ärztin bzw. deinen Arzt
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